Delay's Finest #8 – Harley, zum Ersten, zum Zweiten ... und zum Dritten!
Harley-Davidson rief und ich liess mich nicht lange bitten und folgte der Einladung in den Norden Spaniens. Im Kurvenparadies zwischen Girona und Costa Brava durfte ich drei neue Modelle ausgiebig testen: die Nightster, die Lowrider ST und die Pan America mit Quickshifter. Harleys sind “durch und durch amerikanisch: etwas zu gross, etwas zu übergewichtig und etwas zu laut”. So schrieb ich vor drei Jahren. Nichts davon trifft auf die obigen drei Bikes zu. Die Nightster ist eine muntere Spassbringerin. Ausgesprochen handlich und agil. Rund 90 PS, 95 Nm, drehfreudig und nur 200 kg: eine gute Kombination. Harley verspricht 32 Grad Schräglagenfreiheit – auf Kosten der Fussrasten holten wir noch etwas mehr raus. Locker.
Mein Fahrbericht zur Nightster
Die Low Rider ST überrascht mich wirklich. Sie ist so leichtfüssig, dass ich kaum glauben kann, dass sie 326 kg auf die Waage bringt. Auch schnelle Kurvenkombinationen mit kleineren Radien machen Spass. Der grosse Zweizylinder mit etwas über 1900 ccm Hubraum bringt die Fuhre ordentlich in Wallung: Ein Drehmoment von 169 Nm sorgt dafür, dass Schaltfaule Euphorieschübe bekommen dürften – der dritte Gang passt für fast alle Lebenslagen. Souverän, Punkt. ST steht für Sport Touring. Passt. Vom geruhsamen Cruisen bis zum flotten Sprint ist alles drin.
Die Pan America ist jetzt mit Quickshifter lieferbar. Schalten ohne Kuppeln. Wirklich brauchen tut man’s ja nicht, aber wenn man’s hat, kann man sich schnell dran gewöhnen. Dank meiner Gaerne SG12 Endurostiefel fehlt mir allerdings das nötige Zehenspitzengefühl, um zu sagen, wie leichtgängig die Schaltung ist. Aber dass es funktioniert, kann ich bestätigen. Der Ausflug im Gelände war für meinen Geschmack leider viel zu kurz. Ich hätte noch ewig weiterfahren können. Vielleicht bekommt die Grossenduro ja bald noch ein kleines Schwesterchen mit dem 975 ccm Motor? Das wäre doch was.
Jedes Frühjahr starten Verkehrskampagnen, die der Sicherheit dienen sollen: Im Kanton Zürich läuft seit 2021 die Kampagne mit dem Motto “Kein Risiko, kein Lärm”. Gemäss der offiziellen Lesart wurden “Geschwindigkeits- und Betriebssicherheits-/Tuningkontrollen durchgeführt und dabei die Verkehrsteilnehmenden für die Thematik Sicherheit und Lärm beim Motorradfahren sensibilisiert.”
Von Mai bis September 2021 wurden “rund 750 Motorräder kontrolliert, 25 Anzeigen, 40 Ordnungsbussen und 60 Mängelberichte für kleinere Mängel. Wie sich das auf die Sicherheit auswirkt? Keine Ahnung. Ich würde mich auf jeden Fall mal über eine Sensibilisierungskampagne für Autofahrer und Autofahrerinnen freuen. Das wäre doch mal eine gute Abwechslung.
Meine Vorschläge: Auf Motorräder Abstand halten. Nicht am Hintern kleben. Beim links abbiegen lieber mal warten. Vielleicht auch mal einen Motorradfahrer vorbeilassen Nicht beschleunigen, wenn man überholt wird. Achja: Blinken! Blinken scheint etwas aus der Mode gekommen zu sein: Je grösser das Auto, desto weniger wird geblinkt. Nicht in der Mitte der Fahrbahn fahren. Keine Linkskurven schneiden. Beim Einbiegen auf Vorfahrtstrassen, Motorräder vorbeilassen, dann einbiegen. Nicht ausbremsen.
Was wäre auf deiner Wunschliste? Schreib’s mir.
Ich wünsche uns allen auf jeden Fall allzeit gute Fahrt und viel Spass.